11. Januar 2014
Einlaß ab 10 Uhr
Es wird eine Kinderbetreuung angeboten
Die Konferenz wird simultan übersetzt.
Konferenzsprachen sind Deutsch, Englisch, Spanisch und Dänisch.
Moderation: Esther Zimmering
Acht Monate nach der Anzettelung des Ersten Weltkriegs vor allem durch Deutschland formulierte Rosa Luxemburg ihr bis heute gültiges Urteil: »Geschändet, entehrt, im Blute watend, von Schmutz triefend – so steht die bürgerliche Gesellschaft da, so ist sie. Nicht wenn sie, geleckt und sittsam, Kultur, Philosophie und Ethik, Ordnung, Frieden und Rechtsstaat mimt – als reißende Bestie, als Hexensabbat der Anarchie, als Pesthauch für Kultur und Menschheit –, so zeigt sie sich in ihrer wahren, nackten Gestalt.«
Die Rosa-Luxemburg-Konferenz 2014 findet als »Manifestation gegen imperialistische Kriege« statt. So weit weg das Geschehen vor 100 Jahren erscheint, so aktuell sind die Analysen seiner Ursachen durch revolutionäre Marxisten wie Rosa Luxemburg oder Wladimir Iljitsch Lenin. Der Kapitalismus befindet sich heute in einer ähnlich instabilen
Situation wie in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Kriege zur Neuaufteilung der Welt werden seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion immer wieder vom Zaun gebrochen. Nationalistischer Dünkel und Rassismus wurden erneut ideologische Instrumente zur Ablenkung von Klassengegensätzen. Rosa Luxemburg schrieb über die
Vorbereitung auf das »methodische, organisierte Morden«, das Krieg darstellt: »Der Bestialität der Praxis muß die Bestialität der Gedanken und der Gesinnung entsprechen, diese muß jene vorbereiten und begleiten.« Heutige Kriege, ihre Ursachen und ihre Vorbereitung sind Gegenstand der Referate und Gesprächsrunden am 11. Januar in der Berliner Urania. Thematisiert wird aber auch: Was ist zu tun, damit sich die Katastrophe nicht wiederholt? Der Krieg, meinte Rosa Luxemburg damals, sei »der Rückfall in die Barbarei«. Die Alternative heiße Kampf gegen Imperialismus und Krieg, heiße Sozialismus. Bei dieser weltgeschichtlichen Alternative ist es geblieben.
1914-2014: Europapolitik des deutschen Kapitals damals und heute
Jörg Kronauer (Sozialwissenschaftler und freier Journalist)
Im Auftrag der herrschenden Klasse
Anders Kaergaard (dänischer Whistleblower und Geheimdienstaussteiger)
Afrika als Ziel neokolonialer Ordnungskriege
Denis Goldberg (südafrikanischer Bürgerrechtler und Weggefährte Nelson Mandelas)
Vierte Macht und Heimatfront: Wie Medien Kriege mental möglich machen
Rainer Rupp (ehemaliger Mitarbeiter im NATO-Hauptquartier, heute jW-Autor)
Karin Leukefeld (jW-Autorin)
Anders Kaergaard (dänischer Whistleblower und Geheimdienstaussteiger)
Freja Wedenborg (Redakteurin der dänischen Tageszeitung Arbejderen)
Moderation: Rüdiger Göbel (stellv. jW Chefredakteur)
Ziele imperialistischer Kriege weltweit und vor Ort
Michel Chossudovsky (kanadischer Professor der Wirtschaftswissenschaften)
Von Belgrad nach Damaskus – von Krieg zu Krieg
Zivadin Jovanovic (ehem. Außenminister der Bundesrepublik Jugoslawien)
Kampf gegen Krieg ist Kampf gegen Profitlogik:
Prinzipien einer neuen Friedensbewegung (Arbeitstitel)
Maria do Socorro Gomes Coelho (Präsidentin Weltfriedensrat, Brasilien)
Wie kann der Kampf gegen Faschismus, Krieg, Sozialabbau gebündelt werden?
Maria do Socorro Gomes Coelho (Präsidentin Weltfriedensrat)
Ulrich Schneider (Generalsekretär Internationale Föderation der Widerstandskämpfer FIR) Bernd Riexinger (Vorsitzender der Partei Die Linke)
Monty Schädel (politischer Geschäftsführer Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner DFG-VK)
Moderation: Arnold Schölzel (jW Chefredakteur)
Außerdem:
Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal (politischer Gefangener in den USA) persönlich vorgetragen durch seinen Sohn Jamal Hart
Grußadresse der Cuban Five (in den USA gefangene kubanische Freiheitskämpfer)
Kunstausstellung: Gegen alten Geist und neue Kriege (Gruppe tendenzen Berlin)
Ihre Kriege auf unsere Kosten: Jugend im Visier des Militarismus
VertreterInnen antimilitaristischer Organisationen
Lieder gegen den Krieg
Erich Schmeckenbecher (Zupfgeigenhansel, deutscher Liedermacher)
Grup Yorum (politische Band aus der Türkei)
Luis Galríto und António Hilário (portugiesische Liedermacher in der Tradition von Zeca Afonso)
Strom & Wasser (akustischer Randfiguren-Skapunkpolkarock)
Die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz 2014 war eine Veranstaltung der Tageszeitung junge Welt, unterstützt von:
Antifaschistische Linke Berlin / ARAB / Arbejderen / Berliner Free Mumia Bündnis / BÜSGM / Cuba sí / DIDF Jugend / Festival Musik und Politik / Freidenker / Freundeskreis „Ernst-Thälmann- Gedenkstätte“ e.V., Ziegenhals / Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba / Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba / Galerie Olga Benario / GBM / Info-Baskenland / Interbrigadas / Kuhle Wampe / Kuratorium Gedenkstätte Ernst Thälmann, Hamburg / Laika Verlag / Marx Engels Stiftung / Marxistische Blätter / Melodie & Rhythmus / Netzwerk Cuba / Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V. (OKV) / RedGlobe / Revolutionärer Freundschaftsbund e.V. (RFB) / Rhythm against Racism / Rotfuchs / SDAJ / Die Linke SDS / Linksjugend Solid / Unsere Zeit / ver.di Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg / Zusammen e.V.