Sa., 10. Januar 2015, Urania - Einlass ab 10.00 Uhr
10.45 Uhr Eröffnung mit der Berliner Folkpunkband The Pokes
Vorträge | Expertenrunde | Mediengespräch | Podiumsdiskussion | Konzert | Ausstellungen | Jugendforum | Besuchstipp
Die NATO rückt nach Osten und der US-Verteidigungsminister erklärt, Russland sei an die Schwelle ihrer Mitgliedsländer vorgestoßen. In der Ukraine stützt die NATO eine von Faschisten durchsetzte Regierung, die Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt, und erklärt Russland zum Aggressor. Der Kalte Krieg war für sie nie zu Ende.Seit mehr als 20 Jahren hinterlässt der Pakt in Europa und in weitem Umkreis um den Kontinent eine Blutspur. Die NATO führt seit ihrem bewaffneten Eingreifen in die Auflösung Jugoslawiens in den 90er Jahren Angriffskriege außerhalb des Vertragsgebiets und erklärt sie zu »Bündnisfällen«, also zu Verteidigung: Afghanistan, Horn von Afrika, Mittelmeer, Somalia, Libyen und de facto Syrien. Der Weg von der angeblichen Defensivallianz im Kalten Krieg mit der Sowjetunionen zum Einsatzbündnis, das globale Vormacht beansprucht, wurde in den vergangenen zwanzig Jahren Schritt für Schritt zurückgelegt.
Jetzt erreicht die Allianz ein neues Niveau der Aggressivität und der Kriegsführung: Sie stiftet in Europa, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika neue Konflikte an, in denen sie eigene Truppen oder die anderer Staaten kämpfen lässt. Das Ziel sind Kriege ohne Ende. Beispiel Afghanistan: Dort sollte 2015 das erste Jahr ohne NATO-Besatzungstruppen werden. Am 6. November 2014 sicherte aber der neue NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg dem Land dauerhafte »Unterstützung« zu – angeblich zur Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte. Das bedeutet: Offiziell bleiben 12.500 Soldaten des »Nordatlantikpakts« zur »Verteidigung« am Hindukusch.
NATO – das heißt permanente Aufrüstung. Die Ausgaben der Mitgliedsstaaten für Rüstung betrugen 2001 669 Milliarden US-Dollar, 2011 waren es 1039 Milliarden US-Dollar.
NATO – das heißt strategische Planung des Ersteinsatzes von Nuklearwaffen.
NATO – das heißt Krieg.
Im Jahr des 70. Jahrestages der Befreiung Europas vom Faschismus werden die Referenten der XX. Rosa-Luxemburg-Konferenz darüber sprechen.
Globale Sicht auf Kriege und Macht
Radhika Desai, Ökonomin, Universität Manitoba, Kanada
Ja, ich bin es, Thersites – Schmäher aller Kriege, ihrer Feldherrn, ihrer Propagandisten und ihrer Professoren.
Otto Köhler, Publizist
Linkspartei – Haltelinie Kriegseinsätze
Oskar Lafontaine, Politiker und Publizist
Alte und neue Rechte in Europa
Peter Mertens, Vorsitzender Partei der Arbeit (PTB/PvdA), Belgien
Außerdem:
Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal, Journalist und politischer Gefangener in den USA
Grußbotschaft der Cuban Five, ehemalige in den USA gefangene kubanische Freiheitskämpfer
Comandante Marco León Calarcá, Mitglied der Friedensdelegation der FARC-EP, trägt eine Grußbotschaft der Delegation an die Rosa-Luxemburg-Konferenz vor (Videobotschaft)
Gian Paolo »Picchio« Picchiami, Leadsänger der Banda Bassotti, und Tourmanager David Cacchione berichten über ihre Konzerte im Zeichen der Solidarität mit dem Kampf gegen den Vormarsch faschistischer Bataillone in der Ostukraine in Rom, Moskau, Rostow am Don und in der Donbass-Region.
Grußbotschaft von Boris Litvinov, Kommunistischen Partei der Volksrepublik Donezk, an die XX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz
Hans Modrow (ehem. DDR-Ministerpräsident, Vorsitzender des Ältestenrates der Partei Die Linke) und Volker Hermsdorf (jW-Autor) über ihr neues Buch »Amboss oder Hammer. Gespräche über Kuba«
Modrow sieht Kuba als Beispiel dafür, dass eine andere Welt möglich ist. Im dortigen revolutionären Prozess sieht er auch eine Chance, den Sozialismus wieder als realistische Alternative zur verfallenden kapitalistischen Ordnung zu präsentieren.
Expertenrunde: Aktuelle Beispiele antimilitaristischer AktionenMit Vertretern aus der antimilitaristischen Bewegung: Sharon Dolev (Regionale Friedens- und Abrüstungsbewegung, Israel), Alex Rosen (IPPNW), Benjamin Ruß (Stopp G 7-Bündnis), Peter Förster (Bündnis Bundeswehr raus aus den Schulen), Walter Listl (Anti-SIKO) und mehrere VertreterInnen der Refugee-Bewegung Das Datum für den Militärschlag der USA gegen Syrien stand schon fest: 2. September 2013. Warum er nicht stattfand, ist unklar, aber Russland scheint daran großen Anteil zu haben. Seitdem haben jedenfalls die deutschen Medien, allen voran die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, auf »heißen Krieg« gegen Moskau umgestellt. Sie möchten in der Frage von Krieg und Frieden keine unterschiedlichen Parteien mehr. Wer sich gegen ihre Hetze wendet, gilt bei ihnen als russisch gesteuert oder als Sektenanhänger und »Verschwörungstheoretiker«. Tatsächlich aber regt sich in der Bundesrepublik so stark wie noch nie Unmut über Kriegspolitik und Unisonopresse, mobilisieren Aktivisten lokal und bundesweit gegen Rüstung, NATO-Angriffskriege und Nuklearwaffen in verschiedenen Initiativen. Einige von ihnen berichten darüber auf der XX. Rosa-Luxemburg-Konferenz.
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Linn Washington, Journalist, USA
Iwan Rodionow, Chefredakteur RT Deutsch, Russland
17.30 Uhr PodiumsgesprächDer Abschied der Linken vom AntimilitarismusIm März 1990 meinte der gerade von West- nach Ostberlin übergesiedelte Dichter Ronald M. Schernikau auf dem DDR-Schriftstellerkongress: »Der Westen hat, und das ist ein so alter Trick, die Moral eingeführt, um über Politik nicht reden zu müssen. Moral, weil sie unter allen möglichen Standpunkten ausgerechnet den herzzerreißenden wählt, macht sich selber handlungsunfähig; deshalb ist sie so beliebt.« Die Konzern- und Staatsmedien der Bundesrepublik arbeiten etwa seit dieser Zeit daran, Bevölkerung und Kriegsgegner handlungsunfähig zu machen. Krieg wird angeblich nicht mehr um Rohstoffe und Einflusssphären geführt, sondern für Demokratie und Menschenrechte. So ging es in historisch kurzer Frist von der Gewöhnung an deutsche Auslandseinsätze und »humanitäre Interventionen« über den »Krieg gegen den Terror« zur heutigen »Armee im Einsatz«. Nun verlangt Berlin »mehr Verantwortung« und meint mehr deutsche Kriege. Folgt dem die Linke? Dazu nehmen die Teilnehmer des Podiumsgesprächs Stellung:
Moderation: Arnold Schölzel, jW-Chefredakteur |
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Dota Kehr ist auch bekannt als »Die Kleingeldprinzessin«. Diesen Namen hat sie sich von ihren Weltreisen mitgebracht, auf denen sie als Straßenmusikerin durch die Lande zog. Mit einer Menge an Erfahrung im Gepäck machte sie sich auf die Suche nach musikalischer Verstärkung und traf auf drei experimentierfreudige Mitstreiter. So steht die gebürtige Berlinerin seit 2003 mal mit und mal ohne ihre Band »Die Stadtpiraten« auf der Bühne. Ihre CDs veröffentlicht sie unabhängig im Selbstverlag. Derzeit ist Sie mit Ihrem aktuellen Album »Wo soll ich suchen« auf Tour. |
Banda Bassotti gründeten sich ursprünglich 1981 in Rom als eine Gruppierung politisch aktiver Handwerker, die sich dem Kampf gegen den Faschismus verschrieben hatten und sich für unterdrückte Bevölkerungsteile in vielen Ländern einsetzten. Mit ihren revolutionären Texten und Coverversionen internationaler Arbeiterlieder wurden sie schnell ein entscheidender Bestandteil der italienischen Widerstandsszene, immer anwesend auf allen wichtigen Demonstrationen. Ihr letztes Album, »Banditi Senza Tempo«, erschien im Mai 2014. | The Pokes rocken und sind tanzbar. Ohne auf musikalische und lyrische Finessen zu verzichten zeigen sie gerade Live den Charakter, der in der Band und ihrer Musik steckt. Sound, Stimme und die Textinhalte bieten schon genug Alleinstellungsmerkmale, doch mit ihrer Bühnenpräsenz legen sie noch eine Schippe drauf. Unverwechselbar – Folk-Punk ohne Scheuklappen – Pokes-Style. In den acht Jahren ihres Bestehens haben The Pokes bereits vier Longplay-Alben veröffentlicht. |
- und zwar a lo cubano! Cuba Sí lädt ein zu karibischer Livemusik der Gruppe Son Batey, danach gibt es Salsa, Son und Merengue aus der Konserve. Dazu gibt es wie immer Cuba Libre und Mojito. Die Feier findet unten im Foyer statt.
Cuba Sí ist übrigens auch tagsüber mit einem Infostand vertreten, dort gibt es aktuelle Infos zu Kuba, der Arbeit von Cuba Sí und natürlich auch leckere Cocktails.
Gerrit Marsen "Con tu presencia, comandante Che Guevara" (Triptychon/Ausschnitt) |
Nach erfolgreichem Start im vergangenen Jahr organisiert die Gruppe Tendenzen Berlin zur XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz 2015 erneut eine Ausstellung. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler haben ihre Werke zum Thema »Nein, wir wollen Eure Kriege nicht – eine bessere Welt ist möglich« eingereicht, von denen eine Jury 47 Arbeiten ausgewählt hat, überwiegend Bilder, einige Grafiken, Installationen, Skulpturen, eine Tapisserie sowie Fotografien. 10:30 Uhr Vernissage mit musikalischem Auftakt Onlinegalerie: https://gruppetendenzenberlin.wordpress.com |
Die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz findet im Januar 2015 bereits zum 20. Mal am Vortag der traditionellen Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin statt. Initiiert wurde sie von der überregionalen marxistischen parteiunabhängigen Tageszeitung junge Welt. Schwerpunkt der Veranstaltung sind Vorträge und Diskussionen zu Erfahrungen, Analysen und Aktivitäten linker Bewegungen und Parteien weltweit sowie der Austausch zu Entwicklungen und politischen Kämpfen in Deutschland. Anlässlich des 20. Jubiläums wurde tief ins jW-Archiv gegriffen, um die Plakate aller Konferenzen den Besucherinnen und Besuchern präsentieren zu können. 20 Jahre Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz – 20 Jahre gelebte internationale Solidarität!
Niedriglohn, Mini-, Teilzeit- und Nebenjobs, aber auch Armut und Erwerbslosigkeit gehören für immer mehr Jugendliche in Deutschland zur Alltagserfahrung. Die ab dem Jahr 2015 geltende Mindestlohnregelung ist eher ein Schweizer Käse als eine wirksame Garantie der Lohnuntergrenze. Und selbst wer Mindestlohn bekommt, ist vor Armut nicht gefeit.
Die Podiumsteilnehmer beraten, wie die um sich greifende Prekarisierung gestoppt werden kann, welche Bedeutung der Kampf um eine Mindestausbildungsvergütung hat und welche Ansätze für erfolgreiche Betriebs- und Gewerkschaftskämpfe sich dabei anbieten.
Mit Vertretern der SDAJ diskutieren Aktivisten aus der Gewerkschaftsjugend sowie aus linken Jugendorganisationen und -bündnissen.
Aus Anlass der XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz und der Liebknecht-Luxemburg-Demo ist die junge Welt-Ladengalerie am Sonntag, 11. Januar, ab 13 Uhr geöffnet:
»Soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe im Ruhrgebiet 1965-1989«
Fotografien von Klaus Rose
Ausstellung vom 09.12.2014- 06.02.2015
Ausstellungseröffnung am 09.12.14 um 19 Uhr
Wir freuen uns über Ihren Besuch!
Dokumentation sämtlicher Beiträge der XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz vom 10.Januar 2015
Beiträge u.a. von: Oskar Lafontaine, Radhika Desai, Alex Rosen, Sharon Dolev, Hans Modrow
70 Seiten; 3,60 Euro
Zu bestellen im jW-Shop
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Radhika Desai, Ökonomin, Universität Manitoba, Kanada (Foto: privat)
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Otto Köhler, Publizist (Foto: christian-ditsch.de)
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Hans Modrow, eheml. DDR-Ministerpräsident, Vorsitzender des Ältestenrates der Partei Die Linke (Foto: Hans Modrow)
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Oskar Lafontaine, Politiker und Publizist (Foto: Christian Ditsch)
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Peter Mertens, Vorsitzender der Partei der Arbeit Belgiens (PVDA/PTB) (Foto: PTB)
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Willy Wimmer, Politiker, ehem. Vizepräsident der OSZE (Foto: CDU/CSU)
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Sharon Dolev, Gründerin und Direktorin der Regionalen Friedens- und Abrüstungsbewegung in Israel (Foto: privat)
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Dota Kehr (Die Kleingeldprinzessin) mit Jan Rohrbach und Special Guests (Foto: Sophie Krische)
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Gian Paolo »Picchio« Picchiami, Sänger der italienischen Band Banda Bassotti (Foto: Banda Bassotti)
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The Pokes, Berlins No. 1 Folkpunk-Band (Foto: The Pokes)
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Iwan Rodionow, Chefredakteur von RT Deutsch, Russland (Foto: Screenshot Youtube)
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Linn Washington, Journalist, USA (Foto: privat)
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Mumia Abu-Jamal, Journalist, politischer Gefangener (USA) (Foto: jW-Archiv)
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Rolf Becker, Schauspieler (Foto: jW)
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Volker Hermsdorf, Journalist, jW-Autor (Foto: privat)
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